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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 35

1896 - Leipzig : Hirt
35 heran; die letzte Hoffnung des Geschlechts. Auer der Mutterliebe verschnte auch die Freundschaft mit dem gleichalterigen Friedrich von Baden seine Jugend. Aber dem hochgesinnten Jngling lieen die Ansprche seines Hauses auf das Knigreich Neapel keine Ruhe, da er in Deutschland keine Aussicht hatte zum Herrscher erwhlt zu werden. Trotz aller Beschwrungen der Mutter, die den Untergang des einzigen Sohnes in dem gefhrlichen Lande voraussah, folgte wie verblendet der 16jhrige Konradin der Einladung seiner Anhnger in Italien, die ihm treue Untersttzung zusicherten. Die letzten Familiengter in Schwaben mute der Knigssohn verpfnden, um wenigstens ein kleines Gefolge zusammenbringen zu knnen. 2. Hoffnungsfreudig berschritt Konradin mit seinem treuen Freunde die Alpen. Man nahm in Italien den herrlichen Jngling begeistert auf. Sein Wesen stach doch sehr ab von dem seines Gegners, Karl von Anjou. Diesen franzsischen Prinzen hatte der Papst herbeigerusen und als König eingesetzt. Das war ein finsterer, grausamer und heimtckischer Mann, der seine Landsleute bermig begnstigte, obwohl durch deren bermut die Italiener gegen diese Fremdherrschaft noch erbitterter wurden. Das Erscheinen Konradins wurde als eine Erlsung begrt; der Sieg der Deutschen schien gesichert. Es kam zur Schlacht (bei Tagliacozzo 1268). Schon hatte die Tapferkeit der deutschen Ritter, welche Konradin begleiteten, den Sieg ent-schieden: da zerstreuten sie sich nach ihrer Gewohnheit, um zu 'plndern; dies hatte ein Ratgeber Karls voraus gesehen, einen Hinterhalt gelegt und vernichtete auf diese Weise die zgellos Plndernden. Konradin mute fliehen; er vertraute auf die Treue eines von den Staufern mit Wohlthaten berschtteten Italieners (Frangipani); doch dieser verriet ihn und lieferte ihn an Karl von Anjou aus. Es wurde nun Gericht gehalten der Konradin und seinen Freund. Nur eine Stimme erklrte sich fr seine Schuld und sprach das Todes-urteil aus. Aber das gengte dem rachschtigen Franzosen, den letzten Staufer hinrichten zu lassen. 3. Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur dann drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-Platz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit 3*

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 29

1896 - Leipzig : Hirt
29 2. Die Zuneigung seines Zglings vermochte sich Hanno nicht zu er-werben; er war ein strenger, finsterer Mann, der durch Hrte den liebe-bedrftigen Knaben zurckstie, so gut er es auch meinte, wenn er den Ver-whnten in mnnliche Zucht nahm und zu einem tchtigen Herrscher heran-bilden wollte. Bald wurde ihm von den brigen Fürsten, die auf seine Macht eiferschtig waren, der Erzbischos Adalbert von Bremen an die Seite gestellt; ein ganz anderer Mann, an den sich Heinrich mit jugend-licher Begeisterung anschlo. Stammte Hanno aus niedrigem Stande, so war Adalbert aus vor-nehmer Familie; jener vermochte in seinem Auftreten das buerische Wesen nicht abzustreifen, war rcksichtslos derb auch gegen den Knigssohn, während dieser als gewandter Hfling ihm schmeichelte, seinen Launen und Leiden-schasten nachgab, selbstschtig nur darauf bedacht, ihn um jeden Preis sich zu eigen zu machen. Deshalb wurde der wachsende Einflu Adalberts immer verderblicher sr den jungen König, der sich daran gewhnte, nach Willkr zu handeln und Gnstlingen das Ohr zu leihen. 3. Adalbert setzte es durch, da Heinrich schon mit 15 Jahren fr mndig erklrt wurde, konnte er doch nun, ungestrt von dem zurckgesetzten Hanno, regieren wie er wollte. Aber nicht lange: denn die deutschen Fürsten erkannten, wie schlimm der Erzbischos von Bremen auf seinen Zgling ein-wirke, und ntigten Heinrich, diesen Ratgeber zu entfernen. Doch es war schon zu spt; die ausgestreute Saat ging auf und trug bse Frucht. 4. Adalbert hate die Sachsen und hatte diesen Ha auch Heinrich eingeflt, der ohnehin als Franke dazu geneigt war. Infolgedessen be-handelte der junge König diesen Volksstamm so auffallend herrisch, da ein Aufruhr entstand, die Sachsen ihren Zwingherrn vertrieben und seine Burgen brachen. Heinrich sand wenig Hilfe, als er die Aufstndischen zchtigen wollte. Er wendete sich sogar auch an den Papst, der gern die Gelegen-heit ergriff, den Schiedsrichter zu spielen. Aber er konnte sich nicht mit ihm verstndigen. Papst Gregor Vii. gab vielmehr den Sachsen Recht und sprach der den Kaiser, der sich ihm nicht fgen wollte, die hchste kirchliche Strafe, den Bann, aus. 5. Da erklrten die deutschen Fürsten, der Schwabenherzog Rudolf an der Spitze, ihrem Könige: ihn absetzen zu mssen, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lse. Hierdurch zwangen sie Heinrich Iv. mitten im Winter der die schneebedeckten Alpen nach Italien zu ziehen. Alles verlie ihn in seiner Not; nur eine Treue zeigte sich strker als der drohende Tod. Bald nach seiner Mndigkeitserklrung war Heinrich gentigt worden,

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 55

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 55 — mals in Einigkeit jo heldenmütig für ihr Vaterland gefochten hatten, kehrten jetzt mit haß und (Erbitterung ihre Waffen gegen sich selbst, hier standen die Rthener, stolz auf ihre Seemacht, durch die sie die Herrschaft über ganz Griechenland zu erringen dachten; dort die kriegstüchtigen Spartaner mit ihren Verbündeten, die das übermütige Athen von seiner höhe herabzustürzen suchten, voll Blut und Grausamkeit, Land und Städte verwüstend, wogte der Krieg hin und her. Gleich nach seinem Beginn kam schweres Unglück über Athen: eine gräßliche Pest brach aus und raubte unzähligen Menschen das Leben, fluch der große Perikies starb (429), und nun fehlte dem athenischen Volke der kraftvolle kluge Leiter, dessen es bedurfte. Unordnung und Zuchtlosigkeit riß ein; haltlos schwankte die wankelmütige Menge hierhin und dorthin. (Eine Zeitlang ließ sie sich von einem Manne leiten, der danach strebte, an des Perikles Stelle zu treten: von fllcibtädes. 2. Der Zunge Mcibiades. stlcibictdes stammte aus einem vornehmen und reichen Geschlechte, war mit Perikles verwandt und zog durch die Schönheit feinen. Gestalt und seinen lebhaften Geist aller flugen auf sich. Doch war er sehr eitel und leichtsinnig; Übermut und unmäßiger (Ehrgeiz konnten ihn zu den verwegensten Dingen fortreißen. Schon in seinen Rinderjahren erregte er durch die Keckheit und Heftigkeit seines Wesens Bewunderung. (Eines Tages spielte er mit andern Knaben Würfel auf der Straße und war gerade am Wurf, als ein wagen daher gefahren kam. „warf ein wenig!" rief er dem Suhrmanne zu. Der aber achtete nicht darauf und fuhr weiter. Da warf sich Hlcibiodes quer vor die Pferde hin und sagte: „Nun fahre zu, wenn du willst." Der Fuhrmann mußte halten, bis der kecke Knabe feinen Wurf getan hatte. — His Jüngling wettete er einmal mit einer lustigen Gesellschaft, daß er einem alten angesehenen Manne auf offener Straße eine Ohrfeige geben wollte. (Er tat’s und lief davon. Jedermann war empört über eine solche Frechheit. Hm andern Tage jedoch ging fllctbtades zu dem Riten, bat ihn demütig um Verzeihung und entblößte seinen Rücken, um die wohlverdienten Geißelhiebe zu empfangen. Der Greis verzieh ihm und gewann den schönen Jüngling bald so lieb, daß er ihm seine Tochter zur Frau gab. 3. aictbictöcs sucht Aufsehen zu erregen. Durch solche mutwilligen Streiche machte sich Rlcibiades zum Stadtgespräch, und das wollte er eben. Einst kaufte er um eine ungeheuere Summe einen wunderschönen Hund. Ganz-Rthen sprach von dem prächtigen Tiere.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 58

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 58 — 24. Sokrates. 1. Sittenverderbnis in Athen. Der große Krieg mit Sparta, der Rthen jo tief erniedrigte, war auch für die Sitten des Volkes höchst verderblich. Die alte Tüchtigkeit war von den Rth enertf gewichen; leichtsinnig und eitel dachten sie nur an Wohlleben und nichtige Zerstreuung und schätzten Witz und Schlauheit mehr als Hecht5 fchaffenheit und Wahrheit. Gerade in dieser sittenlosen Zeit lebte 3u Athen der tugendhafteste Ittartn, den Griechenland hervorgebracht hat, der weise und gerechte Sokrates. 2. wie Sokrates seinen Geist über die äußeren Dinge erhob. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers und widmete sich in seiner Jugend der Kunst seines Vaters. Doch diese Beschäftigung genügte ihm nicht: herrlicher als Bilder aus Stein, höh oder Elfenbein zu schaffen, erschien ihm die Aufgabe, die Seelen del Menschen durch Lehre und Erziehung zur Weisheit und Tugend z" bilden, vor allem arbeitete er an sich selbst; denn er wollte nid)1 allein andern die Weisheit lehren, sondern sie auch selber üben. $ erkannte, wie töricht es sei, sein herz an äußere Güter zu hängen! daher verschmähte er alles Überflüssige und lebte äußerst einfach und mäßig. Die geringste Kost genügte ihm; seine Kleidung war ein schlichter Mantel, und fast zu jeder Zeit ging er barfuß. „Nichts bedürfen," sagte er, „ist göttlich, und wer am wenigsten bedarf, komm* der Gottheit am nächsten." — Einst klagte ihm ein vornehmer tttanft daß das Leben in Rthen doch erstaunlich teuer sei. (Er rechnete if)111 vor, wieviel der Purpur, die üppigen Speisen und die feinen Wein^ kosteten. Sokrates ging mit ihm an verschiedene Plätze, wo Lebens mittel verkauft wurden. Mehl und Oliven — die bei Rthen in Menge wuchsen — kosteten wenig. Dann führte er ihn in einen Laden, grobes Tuch zur Kleidung um sehr geringen Preis zu haben war-„Stehe", sagte er dann, ,,tch finde es ganz wohlfeil in Rthen." — dieser Gleichgültigkeit gegen äußere Güter verwarf er indes jede Üw treibung. (Einer seiner Freunde wollte es ihm zuvortun und ging, ufl1 recht viel Rufsehen zu erregen, in einem zerrissenen Mantel einher-„Freund, Freund!" rief ihm Sokrates zu „durch die Löcher dein^ Mantels schaut deine Eitelkeit hervor." 5. wie Sokrates seinen Leib üble und abhärtete- Durch seine einfache Lebensweise härtete sich Sokrates dermaßen ab, daß er jede Rnjtrengung aushalten konnte. Frost und Hitze, hunget

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 60

1918 - Leipzig : Voigtländer
nicht sehr viel, wenn du dich selbst mir gibst?" Und der Jüngling wurde sein eifriger Schüler. — Ein andermal begegnete Sokrates einem schönen Jüngling von trefflichen Anlagen in einer engen Gasse-(Er hielt ihm seinen Stock vor, und der Jüngling blieb stehen. „Sage mir doch," fragte Sokrates, „wo kauft man Mehl?" — „Huf dem markte." — „Und Öl?" — „(Eben da." — „Aber wo geht man hin» um weise und gut zu werden?" Der Jüngling schwieg. „Folge mir/ fuhr Sokrates fort, „ich will es dir zeigen." Seitdem schlossen beide den engsten Zreundschaftsbund. 6. Sokrates und seine Schüler. Mit inniger Liebe hingen die Schüler an dem weisen Lehrer. Sie kannten keinen größeren Genuß, als um ihn zu sein und ihn zu hören. (Ein wißbegieriger Jüngling kam sehr oft mehrere Meilen weit nach Rthen gegangen, um nur einen Tag den Unterricht des Sokrates zu genießen. (Einst befand sich die Vaterstadt dieses Jünglings in bitterem Streite mit Rthen, und die Rthener hatten deren Bürgern bei Todesstrafe verboten, ihre Stadt zu betreten. Da legte der junge Freund des Sokrates Weibes Kleidung an und schlich mit Lebensgefahr abends durch das Tor, ui" zu dem geliebten Lehrer zu gehen. 7. Softrates vor Gericht. Rber je eifriger Sokrates M Wahrheit und Tugend wirkte, desto heftigern haß zog er sich bei dem großen Haufen seiner Mitbürger zu. Besonders zürnten ihm Volks' sichrer, deren Falschheit er oft in ernsten Worten züchtigte. Endlich klagten sie ihn sogar öffentlich an. Sie sagten: „Sokrates glaubt ne an unsere Götter und verdirbt durch seine Lehren die Jugend." Und der edle weise, schon ein Greis von siebzig Jahren, wurde vor (Berw gestellt. Mit aller Buhe verteidigte er sich gegen die unwürdige Rp klage. 3m Bewußtsein seiner Unschuld verschmähte er, unter Bitt^ und Tränen um Mitleid und Begnadigung zu flehen, tote es gewöhn* Itch geschah, „wenn ich eine Strafe verdiene," sagte er, „so ist es die, daß ich auf Kosten des Staates erhalten werde." Das erbitterte die Richter, und sie verurteilten ihn zum Tode. 8. Softrates im Gefängnis» sein Tod. Sokrates verzieh den Richtern das ungerechte Urteil und ließ sich ruhig ins Gefangn^ führen. Dort verbrachte er noch dreißig Tage. Seine Freunde W suchten ihn täglich und fanden bei ihm stets Worte des Trostes und Lehren der Weisheit. Sie täten alles, den geliebten Meister zu retten-Durch Geschenke gewannen sie den Gefängniswärter, daß er ein** Rbends die Kerkertür offen ließ: Sokrates sollte entfliehen. Rber6 I

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1918 - Leipzig : Voigtländer
Dritter Abschnitt. Die neue Zeit. vom Beginn der Reformation (1517) bis zur Gegenwart. 33. Martin Luther. 1. Die neue 8eit. Durch die großen Erfindungen und Entdeckungen des 15. Jahrhunderts war ein neuer Geist über alle christlichen Völker gekommen. Die alten Formen der Kultur, des geistigen und religiösen Lebens entsprachen der neuen Entwicklung nicht mehr. vor allem wuchsen die schon von Hus erhobenen Klagen über das verderben der christlichen Kirche, und die Besten im Volke verlangten immer dringender, daß die vielen Mißstände beseitigt würden. Der kühne Mann, der diesem verlangen abermals einen kräftigen Ausdruck verlieh und für eine Kirchenverbesserung, eine Reformation, mit aller Entschiedenheit und aller Kraft seines Geistes eintrat, war titartin Cuther. 2. Luthers Jugend. Martin Luther wurde an dem St. Martinsabend, dem 10. November 1483, zu Eisleben am harz geboren. Sein Vater, der Bergmann Hans Luther, war vom Dorfe Möhra bei Schmalkalden nach (Eisleben gezogen; dort kam er zu einigem Wohlstand, so daß er seinen Sohn gut erziehen konnte. Ais Martin herangewachsen war, schickte ihn sein Vater in die lateinische Schule, wo der Knabe die zehn Gebote, den Kinderglauben, das Vaterunser neben der Grammatik und christlichen Gesängen fleißig lernte. Hls er in sein vierzehntes Jahr ging, wurde er nach Magdeburg in die Schule gesandt, die damals sehr berühmt war. 3m folgenden Jahre begab er sich nach Eisenach. Dort sang er, wie es unter den Schülern Sitte war, vor den Türen der Bürger; die fromme Zrau Lotta, die ihn um seines Betens und Stngens willen lieb gewonnen hatte, nahm ihn an ihren Tisch und sorgte mütterlich für ihn. In der Schule aber Machte er es durch Fleiß und seine guten Gaben so weit, daß er bald alle Mitschüler übertraf. 3. Luther auf der Universität. Achtzehn Jahre alt, 30g er nach (Erfurt auf die Universität und studierte mit großem (Ernste.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 155

1918 - Leipzig : Voigtländer
sollten sich üben, rüsten und für das Vaterland streiten und sterben, ^ede Stadt, jeder Flecken, jedes Dorf schallte von Kriegslust und ^riegsmusik und war in einen Übungs- und Waffenplatz verwandelt. ^er Dichter Theodor Körner, der in der Lützowschen Freijchar bald darauf fürs Vaterland fiel, sang: 3ns Feld, ins Feld! Die Rachegeister mahnen, stuf, deutsches Volk, zum Krieg! 3ns Feld, ins Feld! hoch flattern unsre Fahnen, Sie führen uns zum Sieg. 4. Heilige Begeisterung. Das Schönste bei diesem heiligen Eifer und ernst-fröhlichen Tun war, daß alle Unterschiede von Stand, ^asse und Hlter vergessen und aufgehoben waren, daß jeder sich demütig zu dem Dienste hingab, wo er am brauchbarsten war' daß kqs eine große Gefühl des Vaterlandes und feiner Freiheit und (Ehre Que andern (Befühle verschlang, alle andern Rü&stchten und verhält* nilse vergessen ließ. Die Menschen fühlten sich gleich geworden durch bqs lange Unglück, sie wollten auch gleich sein im Dienste und im Gehorsam. So sehr erhob die heilige Pflicht und das gemeinsame streben alle herzen, daß nichts Niedriges und Gemeines die herrliche Begeisterung dieser unvergeßlichen Tage entweiht hat. (Es war, als fühlte auch der Kleinste, daß er ein Vorbild an Sittlichkeit, Bescheiden« j|*it und Rechtlichkeit sein müsse, wenn er den Übermut besiegen wollte, er an dem Feinde so sehr verabscheut hatte. 5. Die deutschen Frauen; allgemeine Gpferfreuöig-^it. wie die Männer durch Kriegsarbeit, so bewiesen die Frauen ^Urch (Bebet und durch teilnehmende Sorge um die Krieger, um die kranken und verwundeten ihre Hingebung an das Vaterland. Die phl derer, die Geldsummen oder hab und Gut, Ringe und goldne Ketten, Kleidungsstücke und Mittel zur Verpflegung der verwundeten spendeten, die auf ihre Kosten Freiwillige kleideten und ausrüsteten, Legion. Kinder und Gesinde leerten ihre Sparbüchsen; eine schlesische Jungfrau schnitt sich, weil sie nichts anders zu geben hatte, ihr schönes fy*ar ab und brachte den (Erlös dem vaterlande dar. So ging das p^ußische Volk im Frühling des denkwürdigen Jahres 1813 in den Eiligen Krieg, einmütigen Sinnes, opferfreudig und voll froher 3u= ^erficht zu dem Gott der Heerscharen, daß er seine Waffen segnen werde. Und wie diese ganze Zeit eisern war, so sollte auch (Eisen die Brust der tapfersten schmücken: der König stiftete am Geburtstage der dahin» geschiedenen Königin Luise den Kriegsorden des (Etfernenkreuzes.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 183

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 183 — «tn und fragte ihn oft um Rat. „Er hielt mich." sagte später Bismarck, „für ein (Ei, aus dem er einen Minister ausbrüten wollte." (Eines Tages fragte ihn der König, ob er den Posten des preußischen Gesandten am Bundestage in Frankfurt übernehmen wolle. Das war ein ganz neuer, fremder Beruf für Bismarck. Aber kurz entschlossen sagte er sofort: „Eure Majestät können es ja mit mir versuchen. Geht es nicht, so ist es ja leicht, mich wieder nach Hause zu rufen." So wurde Bismarck Diplomat. Nach Frankfurt ging er in dem Gedanken, daß Preußen mit Österreich immerwährende Freundschaft suchen und mit ihm vereinigt Deutschland leiten müsse. Aber bald erkannte er, daß Österreich in Deutschland allein herrschen und Preußen nicht aufkommen lassen wollte. Huch in Kleinigkeiten zeigte jtch das. (Einmal besuchte Bismarck den österreichischen Gesandten, ^er tat, als wenn der Vertreter Preußens weniger wäre als er, rauchte seine Zigarre weiter und bot Bismarck nicht einmal einen Sitz an. Da zog dieser ruhig eine Zigarre heraus, nahm unaufgefordert Platz und bat ganz freundlich die verblüffte österreichische (Exzellenz uyt Feuer. Seitdem wagte der Österreicher nicht mehr, Bismarck unlöslich zu behandeln. Dieser kam in Frankfurt zu hohem Ansehen, und was er seiner Regierung in Berlin riet, das geschah meist. Nach einigen Jahren wurde er Botschafter in Petersburg und dann in Paris. — Mittlerweile war der Prinz Wilhelm von Preußen König Beworben und, wie wir gesehen haben, mit den Abgeordneten wegen er Umgestaltung des Heeres uneins geworden. (Er bedurfte eines neuen ersten Ministers, der Preußens Beruf als deutsche vormacht zu verfechten imstande wäre, der mit reichem Geiste, kühnem Mute und schlagfertigem Worte die widerstrebenden Abgeordneten davon zu Überzeugen verstände. Keinen Besseren wußte er als Bismarck; ver= jagte der ihm seine Dienste, so wollte er — das war sein fester Entschluß — die Krone niederlegen. (Er rief Bismarck und dieser nahm l°fort das Amt an, so gefährlich es war. „Ich sehe weit genug pon meinem Schlossesagte ihm an einem der bald kommenden schweren Tage der König, „um auf dem Platze davor Ihr Haupt fallen ^ !*hen, und dann fällt auch das meinige." Da brach Bismarck in le Worte aus: „Nun, Majestät, kann ich mir denn einen schönern oo denken, als diesen ober den auf dem Schlachtfelde?" q Btsntstrcft als Minister. Trotz des Widerstandes des ^geordnetenhauses wußte Bismarck Mittel zu finden, dem Könige te Neugestaltung des Heeres zu ermöglichen. Als fast alle gegen ihn

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 215

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 215 — f° hohes Mer, rote es selten einem Menschen zuteil wird. Hb er er ist Zum Tode nicht müde geworden, mit unverbrüchlicher pflichttreue Ritten hohen Beruf zu erfüllen. Noch am Tage seines Codes, als seine Tochter ihn bat, sich zu schonen, erwiderte er: „Ich habe keine Zeit, müöe zu sein." — Kaiser Wilhelm I. starb am 9. März 1888 im flfter von 91 Jahren, im Kriege wie im Frieden ein wahrhaft großer Herrscher. „Die heldenmütige Tapferkeit," sagte Fürst Bismarck im Reichstage, „das nationale hochgespannte (Ehrgefühl und vor allen Pingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienste des Pater* Janbes und die Liebe zum vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren — mögen sie ein unzerstörbares (Erbteil unsrer Nation sein, welches der aus unsrer Mitte geschiedene Kaiser uns hinter» ^ssen hat!" 2. Kaiser Friedrich Iii. (1888; 9. März bis 15. Juni.) Dem *rf*en Kaiser folgte sein Lohn Friedrich Iii., geb. 18. Oktober 1831. schort vor seiner Thronbesteigung schwer erkrankt, starb er, ein hart-9eprüfter Dulder, nach einer Regierung von 99 Tagen, 56 Jahre alt. ^erne leiden ohne zu klagen", das war eine seiner letzten Mahnungen an seinen Sohn und Nachfolger, den Kaiser Wilhelm Ii. 3. Fürst Btsmarcfts Ende. Der erste Kanzler des Deutschen Joches hat als „treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I." seinem Heyrn bis zu dessen Tode zur Seite gestanden, dann auch dem Kaiser ^Uedrich und Kaiser Wilhelm Ii., bis er mit dem jungen Kaiser in einen Egensatz der Meinungen geriet, die seine Entlassung zur Folge hatte U890). (Er zog sich auf sein Gut Friedrichsruh im Sachsenwalde bei Homburg zurück. (Es war, als ob nach seinem Scheiden aus dem Amte Qs deutsche Volk erst recht erkennen gelernt hätte, was ihm Bismarck ^Qr. Wenn er reiste, umdrängten ihn jubelnde Volksmassen; nach .em stillen Friedrichsruh wallfahrteten Tausende und Abertausende, vor ßn so Versammelten fand der ehrfurchtgebietende Greis Worte der Weis-die sich tief in die Seele der f)örer prägten; er mahnte, ein treuer «tart seines Volkes, zur Einigkeit und Liebe zum mühsam geschaffenen Zutschen Reiche. Ris aber der hochbetagte starb (30. Juli 1898), da Urch3itterte die Deutschen tiefes Leid; auch ehemalige Gegner fühlten, stb mit dem (Einzigen der Mann hinweggenommen war, dessen Mut, atkraft, Weisheit und Treue uns erst wieder zu einem Volke gemacht k ^uf vielen Bergen wurden Bismarcktürme errichtet, die dennach-°Wten als sichtbares Andenken Zeugnis ablegen sollen von der Liebe Dankbarkeit der Zeitgenossen.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 59

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 59 — Unö Durft ertrug er mit Leichtigkeit; ohne Beschwerde konnte er eine focht durchwachen. Einmal beklagte sich ein Athener über die Mühseligkeiten einer Zußreise, die er eben gemacht hatte, „hat dir deine Sklave folgen können?" fragte Sokrates. „Ja," antwortete jener. "Hat er etwas getragen?" — „(Ein großes Bündel." — „Der muß recht müde fein." — „Nein, ich habe ihn gleich wieder mit einem Huf* trage fortgeschickt." — „Siehe," sagte Sokrates, „du haft vor deinem Sklaven Vorzüge des Glückes,- er hat vor dir Vorzüge der Natur. Du W reich und frei, aber schwach und weichlich; er ist arm und leibeigen, aber stark und gesund. Sage selbst, wer der Glücklichere ist." 4. Softraies und Xanthippe, von Natur heftig, erwarb Hch Sokrates durch stete Achtsamkeit und Strenge gegen sich selbst tftten edeln Gleichmut, den nichts erschüttern konnte, stls ihm ein Jähzorniger Mensch einen Backenstreich gab, sagte er ruhig lächelnd: ist doch schade, daß man nicht voraussehen kann, wann es gut ^äre, einen Helm zu tragen 1" — (Einmal dankte ihm ein vornehmer Bürger nicht, den er freundlich gegrüßt hatte. Seine jungen Freunde Wurden darüber unwillig. „Nicht doch," versetzte Sokrates, „ihr würdet nicht zürnen, wenn mir einer begegnete, der häßlicher wäre, als ich. tt*as ereifert ihr euch also, daß dieser Mensch weniger höflich ist, denn ich?" — Auch feine eigene Zrau, die zänkische Xanthippe, gab dem Weisen manchmal Gelegenheit, seine Geduld zu beweisen. (Eines Tages 03sie bei sehr übler Laune und schalt tüchtig auf ihn. (Er aber blieb 9anz gelassen. Endlich jedoch, da sie es zu arg machte, stand er auf und ging weg. Da ergriff das erzürnte Xdeib ein Becken mit Wasser Und goß es ihm nach. „Ich dachte es wohl," sagte Sokrates, „bei einem Donnerwetter bleibt ja der Regen nicht aus." — So zeigte sich Sokrates nie mürrisch und verdrießlich; seine Rede war stets mit an* 'nutigem Scherze gewürzt, Wenn er aber von dem Werte und der Schönheit der Tugend und von dem ü)alten der Gottheit sprach, dann Zangen seine erhabenen Worte tief in die Seele. 5. Die Hauptbeschäftigung des Sokrates. Seine Haupt* Beschäftigung war es, Jünglinge zu unterrichten. Er lehrte, ohne dafür ^ezahlung zu fordern; wer Lust hatte, durfte sich ihm als Schüler an* schließen. Einst scheute sich ein junger Mensch, der gerne feinen Unter* rtcht genossen hätte, zu ihm zu gehen, weil er sehr arm war. Sokrates, "er seinen Wunsch merkte, fragte ihn: „Warum scheust du dich vor Mir?" — „töeil ich nichts habe, was ich dir geben könnte."" — „Ei," Ersetzte Sokrates, „schätzest du dich selbst so gering ?" Gibst du mir 1
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